Ergonomie am Arbeitsplatz

0

Wie viele Stunden täglich verbringt ihr an der Behandlungseinheit? Richtig, sehr viele. Und wenn das bei einer falschen Haltung geschieht, kann dies viele unangenehme Nebenwirkungen auslösen. Was genau bedeutet es aber, einen ergonomischen Arbeitsplatz zu haben?

Von Muskelverspannungen, über taube Hände bis zu Rückenschmerzen gar Bandscheibenvorfällen. Ein Jobausfall ist dabei vorprogrammiert. Daher solltet ihr dem Thema Ergonomie am Arbeitsplatz am besten schon frühzeitig Beachtung schenken und präventiv aktiv werden.

Was genau bedeutet es aber, einen ergonomischen Arbeitsplatz zu haben?

Ein ergonomischer Arbeitsplatz richtet sich nach euren Bewegungsabläufen sowie eurer Sitz- und Körperhaltung. Unnatürliche Haltungen oder gar Verrenkungen sollen vermieden werden. Da ihr als Zahnarzt primär an der Behandlungseinheit arbeitet, sollten der Patientenstuhl und der Tray optimal konfiguriert und ausgeleuchtet sein. Eure Körperhaltung sollte durch die für euch korrekte Konfiguration geschont und ein unbeschwertes Arbeiten ermöglicht werden. Wenn ihr sowohl im Sitzen als auch im Stehen arbeitet, empfiehlt es sich, dass die Behandlungseinheit möglichst stufenlos höhenverstellbar ist. Dabei spielt eure eigene Körpergröße natürlich auch eine Rolle.

Die Liegeposition des Patienten ist für eine ergonomisch richtige Arbeitsweise einer der Schlüsselfaktoren. Umso komfortabler er liegt, umso weniger bewegt er sich. Ihr könnt daher nahezu ungestört in der für euch angenehmsten Körperhaltung arbeiten. Somit schont ihr euren Rücken und eure Gelenke. Setzt also hier auf Komfort für den Patienten, euer Rücken wird es euch danken.

Die Ausleuchtung ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Ergonomie am Arbeitsplatz. Ihr benötigt punktuelles Licht am Patienten, aber auch am Tray. Schlecht ausgeleuchtete Behandlungseinheiten führen zu unbequemen Körperhaltungen, da ihr bemüht seid, im eh schon kleinen Arbeitsbereich Mund, euch nicht selbst das Licht zu nehmen. LED-Licht ist da für alle die beste Lösung. LED-Beleuchtung blendet den Patienten nicht, erzeugt keine unangenehme Wärme und kann gezielt ausgerichtet werden.

Typische Anzeichen einer Fehlhaltung

Schmerzen im Bereich des Halses, der Schultern und/oder der Lendenwirbelsäule sind die ersten Anzeichen für eine Fehlhaltung. Hört auf diese Warnsignale eures Körpers, bevor ihr später an schwerwiegenden Folgen wie einem Bandscheibenvorfall leidet oder die „einschlafenden Hände” durch Störungen im Karpaltunnel zum dauerhaften Problem werden. Geht das Thema Ergonomie am Arbeitsplatz präventiv an. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es gleich richtig teuer werden muss. Oftmals sind nur eine Justierung der Körperhaltung und eine Anpassung der Arbeitsabläufe sowie gegebenenfalls eine andere Anordnung der Arbeitsgeräte notwendig.

Beratung und Prävention

Ob Bestandspraxis oder Neugründung: Ihr könnt euch in Sachen Ergonomie am Arbeitsplatz speziell als Zahnarzt beraten lassen. Experten kommen zu euch in die Praxis und Analysieren euren Arbeitsplatz sowie eure. Arbeitsabläufe und schulen das gesamte Personal.

10 Tipps zum ergonomisch korrekten Arbeiten:

1. Der zahnärztliche Preflight-Check! Das habt ihr bestimmt schon alle gehört, gelesen oder gesehen. Mehr dazu unter: zm online

2. Gestaltet eure Sitzhaltung mal aktiv und mal passiv. Wechselt während der Behandlung die Sitzposition auf der Sitzfläche des Behandlungsstuhls.

3. Versucht, so häufig wie möglich, euch so zum Patienten zu positionieren, dass ihr im Bereich von 9 und 12 Uhr arbeitet (rechtshändig).

4. Um Entlastungen zu schaffen, solltet ihr kurze und lange Behandlungen im Wechsel planen.

5. Bringt Bewegung in die Sache und holt die Patienten selbst im Wartezimmer ab.

6. Arbeitet mal im Stehen und mal im Sitzen.

7. Plant kleine und große Pausen ein. Nutzt die Minipausen, um alle Körperteile kurz zu lockern. In euren größeren Pausen, wie der Mittagspause, helfen euch Entspannungsübungen und ein guter Kaffee (Tee geht natürlich auch!).

8. Ihr solltet nicht mehr als sieben Stuhl-Stunden am Tag absolvieren. Ideal wären dabei zwei gleich große Zeiteinheiten von 3 ½ Stunden mit anschließender Pause.

9. Um eure komplette Körpermuskulatur zu stärken, ist regelmäßiger Sport oder ausreichende Bewegung von mindestens 30-45 Minuten täglich empfehlenswert. Ihr stärkt damit euer Muskelkorsett und bringt eine gute Grundstabilität für euren Arbeitsalltag mit.

10. Versucht euch eure Haltung immer wieder in den Kopf zu rufen. Vielleicht helfen euch kleine farbliche Sticker an bestimmten Stellen, die euch beim Anblick immer wieder daran erinnern, die richtige Haltung einzunehmen.

Bildquellen:

  • Headerbild: shutterstock.com: Bildnr.: 614837132, Urheberrecht BalanceFormCreative
  • Bild im Content: shutterstock.com: Bildnr.: 1910904010, Urheberrecht fizkes

Kommentare sind nicht möglich.