Sport als Ausgleich zum Arbeitsalltag eines Zahnarztes

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In 7 Schritten zu mehr Gesundheit

Kennt ihr das? Ihr konzentriert euch voll und ganz auf euren Patienten und kaum verlasst ihr die gebeugte Position, spürt ihr wieder die unangenehme Verspannung, die euch seit Tagen quält. Spätestens jetzt fällt euch ein, dass ihr eigentlich vorhattet, künftig mehr Sport zu treiben.
Ihr glaubt, das tägliche Hin und Her in eurer Praxis ist schon genug? Den Zahn müssen wir euch leider ziehen. Mal ehrlich: Wir wissen alle, dass Sport im Alltag superwichtig ist und uns langfristig stärkt. Aber wie viel Zeit investiert ihr wirklich in euch und eure Gesundheit? Wir haben 7 Punkte für euch herausgearbeitet, damit ihr Sport auch als Ausgleich zum Arbeitsalltag nutzen könnt.

#1 Eure Beschwerden sind hausgemacht

Dürfen wir raten? Es ist der Rücken! 😉 Die typischen körperlichen Beschwerden von Zahnärzten entstehen aufgrund von Haltungsfehlern am Behandlungsstuhl und einem Mangel an sportlichem Ausgleich. Ihr habt euer Problem erkannt und möchtet es loswerden? Klar, sonst würdet ihr diesen Artikel nicht lesen. Euer erster Schritt ist also getan, noch bevor ihr euch vom Schreibtisch erhoben habt. Glückwunsch! Jetzt könnt ihr ins nächste Level starten und aktiv werden – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Beste daran ist, dass es dafür keinen großen Aufwand oder teure Fitnessstudio-Abonnements braucht. 

#2 Fitness fängt schon am Behandlungsstuhl an 

Wenn ihr in die Behandlung eures Patienten vertieft seid, denkt ihr wahrscheinlich nicht an die richtige Körperhaltung. Nur, wenn ihr bereits vor der Behandlung die richtige Position einnehmt und euch selbst immer wieder korrigiert, könnt ihr euren Körper nachhaltig schonen. Einen kompletten Artikel über ergonomisches Arbeiten in der Zahnarztpraxis haben wir hier für euch: Ergonomie am Arbeitsplatz
Ergänzt werden sollte dies durch eine gesundheitsunterstützende Einrichtung des Arbeitsplatzes. Dazu gehört nicht nur eine moderne Ausstattung, sondern auch das richtige Sitzmobiliar. Bedenkt, wie viel Zeit ihr täglich auf eurem Zahnarzthocker verbringt, und lasst euch bei der Ausstattung fachmännisch beraten, damit ihr die passende Lösung für euren Bedarf findet. Ein Tipp, den ihr sofort umsetzen könnt: Erinnert euch im Team gegenseitig an die richtige Haltung. Meist ist derjenige, der behandelt, so in seine Arbeit vertieft, dass er die Fehlhaltung gar nicht realisiert. Ein gemeinsam festgelegtes Zeichen, wie eine leichte Berührung an der Schulter, kann bereits ausreichen. Oder ihr klebt euch eine dezente Markierung an die Behandlungseinheit, die euch jedes Mal aufs Neue an die richtige Position erinnert. 

#3 Findet die passende Sportart

Im 3. Schritt sprechen wir über den Startschuss. Ihr müsst jetzt nicht gleich zur olympischen Fackel greifen. Sportliche Bewegung lässt sich super in den Alltag integrieren, ohne dass ihr Freizeit einbüßt oder wertvolle Energie verbraucht.
Welche Sportart für euch geeignet ist, macht ihr am besten daran fest, welches Ziel ihr anstrebt und in welcher Ausgangssituation sich euer Körper befindet. Eure gesundheitliche Vorgeschichte kann einen Einfluss darauf haben, welche Belastung für euren Körper geeignet ist – oder eben nicht.
In der Regel sind Schultern, Nacken und Lendenwirbelsäule aufgrund der gebeugten Sitzhaltung am Behandlungsstuhl besonders belastet. Leidet ihr dort unter Verspannungen oder an Rückenschmerzen, sind regelmäßige Dehnübungen und leichte Workouts vielleicht die richtige Wahl. Und weil ihr viele Übungen auch im Wohnzimmer machen könnt, müsst ihr nicht mal das Haus verlassen. 😉

#4 Macht einen Termin mit euch selbst 

Wer jetzt schon einen Online-Shop geöffnet und allerhand Sportequipment in den Warenkorb geschoben hat, kann direkt wieder aufhören. Wenn ihr die richtige Sportart für euch gefunden habt, folgt zunächst ein anderer, wichtiger Schritt. Schaut euch euren Wochenplan an. Welche Verbindlichkeiten habt ihr und an welchen 1 bis 2 Tagen könnt ihr eine Sporteinheit fest integrieren? Wann seid ihr motivierter: morgens oder abends?
Legt als nächstes verbindliche Zeiten fest, die nur euch gehören. Betrachtet eure Sporteinheit als Termin mit euch selbst und schiebt ihn nicht auf. Gerade in der Anfangszeit ist es wichtig, eine Routine zu entwickeln. Ihr werdet bereits nach wenigen Wochen feststellen, dass ihr euch auf euer Training und eure ganz persönliche Quality Time freut. Und dann wäre da noch das überragende „Gefühl danach”: Dass ihr aktiv gewesen seid und Zeit in euch investiert habt, löst positive Gefühle aus, die euch den ganzen Tag über begleiten. 

#5 Überlastet euch nicht 

Macht nicht den beliebten Anfängerfehler, euch zu viel vorzunehmen oder euch gar zu überlasten. Sowohl eine zu hohe Zeitspanne als auch zu intensive Trainingseinheiten ersticken euren Vorsatz schnell im Keim.
Überlastende oder verausgabende Sporteinheiten können zu Erschöpfung oder sogar körperlichen Schäden führen. Zerrungen treten zum Beispiel auf, wenn ihr eure Muskeln überreizt oder euch nicht angemessen aufgewärmt habt. In diesem Fall reißen die Muskelfasern. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch unnötig. Ihr tut euch, eurem Arbeitsalltag und eurem Körper damit keinen Gefallen.
Ein weiterer Grund für das richtige Maß an Sport ist, dass ihr in der Lage sein müsst, euch regelmäßig zu motivieren. Damit ihr anhaltend am Ball bleibt, solltet ihr in puncto Zeitraum und Intensität demnach so realistisch sein, dass euer Schweinehund sich nicht einmal traut, etwas daran auszusetzen.

#6 Kopfhörer auf, Musik an

Es ist kein Zufall, dass euch ständig Jogger mit Kopfhörern in den Ohren entgegen kommen. Das Training ist eure persönliche Zeit und ihr könnt einen der seltenen Momente genießen, nur das zu hören, worauf ihr Lust habt. Völlig egal, was euch hilft: Wenn sanfte Hintergrundmusik oder unterhaltsame Podcasts euch motivieren, eure Sporteinheit durchzuhalten, dann nutzt diese Ressource zu eurem Vorteil.

Frau joggt und lacht dabei.

Mit der passenden Musik kommt ihr in die richtige Stimmung für eure Sporteinheit.

Intensive Beats können euch beim Joggen dabei unterstützen, die letzten Schritte bis zum Ziel noch durchzuziehen. Podcasts und Hörbücher hingegen eignen sich, wenn ihr gedanklich abdriften wollt. Und meditative Klänge – es versteht sich eigentlich von selbst – sorgen für Entspannung beim Yoga oder anderen ruhigen Trainingseinheiten.

#7 Euer Handy kann mehr als nur klingeln

Es dürfte keine Überraschung sein, aber auch für Fitnessprogramme gibt es eine Vielzahl an maßgeschneiderten Apps. Nahezu für jede Sportart könnt ihr euch das passende Produkt herunterladen. Ob ihr eine kostenlose oder -pflichtige Version wählt, hängt von eurem Bedarf und eurer Bereitschaft ab. Fakt ist, dass es gute kostenfreie Anbieter gibt, mit denen ihr zum Beispiel beim Joggen Entfernungen und Zeiten messen könnt. Auch für Dehnübungen, Kraft- oder Radsport gibt es unzählige Möglichkeiten. Wenn ihr Übungen für zu Hause sucht, könnt ihr euch von Sportlern auf Videoplattformen inspirieren lassen. Oftmals werden dort Übungen in Echtzeit angeboten, die ihr parallel mitmachen könnt. 

💡 Tipp: Auf dem YouTube-Kanal Liebscher & Bracht – Die Schmerzspezialisten” findet ihr zahlreiche Übungen für einen schmerzfreien Körper von Kopf bis Fuß. Ihr könnt euch dort ein Training aussuchen, das genau zu euren Beschwerden passt, und direkt starten! 

Und dann wäre da noch die mentale Gesundheit 

Wann habt ihr das letzte Mal richtig durchgeatmet und ein tiefes Wohlbefinden gespürt? Unter Sportbegeisterten ist bekannt, dass das Beste oft am Schluss kommt: Nach dem Sport fühlen sie sich frei, wohl und gestärkt. Warum? Sport setzt die Botenstoffe Serotonin und Dopamin frei und wirkt auf diese Weise stimmungsaufhellend – vorausgesetzt, ihr übertreibt nicht. Sport ist als Ausgleich zum Arbeitsalltag also so beliebt, weil er hilft, Stress abzubauen.
Passend zum Thema gibt es noch einen Punkt, der vielleicht bisher untergegangen ist: Eure Vorbildfunktion. Habt ihr Familie, insbesondere Kinder? Was wünscht ihr euch für sie, wenn es um Freizeitgestaltung geht?
Hinzu kommt die nötige Kondition, mit ihnen gemeinsam aktiv zu sein. Denn klar ist: Toben, Radtouren und Wettrennen funktionieren nur, wenn euer Körper mitmacht. 
Eure Bereitschaft zum Sport kann sich aber auch noch auf andere Menschen auswirken, wie wir euch jetzt zeigen. Und die nehmen sogar direkten Einfluss auf euren Praxisalltag.

Helft euren Mitarbeitern und beugt Ausfällen vor

Dass Sport als Ausgleich zum Arbeitsalltag gesundheitsfördernd ist, gilt natürlich nicht nur für euch. Stellt euch vor, ihr investiert als Praxisteam täglich 10 Minuten in ein kurzes Workout. Dieses kleine Zeitfenster unterstützt nicht nur das Teambuilding, sondern beugt auch bei euren Mitarbeitern körperlichen Beschwerden vor.

💡 Tipp: Nutzt die steuerlichen Vorteile des Bundesministeriums für Gesundheit: Ihr dürft pro Mitarbeiter und Jahr bis zu 600 € steuerfrei beanspruchen, um dessen Gesundheit aktiv zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel zertifizierte Präventionskurse oder Angebote zur Stressbewältigung und Ressourcenstärkung.
Hier informieren!

Bei der Mitarbeitergewinnung ist das ein nennenswerter Benefit, und weil euer Praxispersonal vermutlich unter ähnlichen Beschwerden leidet wie ihr, beugt ihr Arbeitsausfällen aufgrund von körperlichen Erkrankungen und mentalem Unwohlsein vor.
Ein weiterer Vorteil ist, dass euch als Team ein Thema verbindet. Ihr könnt euch regelmäßig untereinander austauschen und gegenseitig motivieren. Dabei kann jeder Mitarbeiter individuell die Sportart aussuchen, die für ihn am besten geeignet ist.

Fazit

Wir haben euch heute 7 wertvolle Tipps gegeben, um Trainingseinheiten langfristig und effektiv in euer Leben zu integrieren. 

Sport ist als Ausgleich zum Arbeitsalltag so wichtig, weil ihr endlich die Gelegenheit nutzen könnt, euch und eurem Körper etwas Gutes zu tun. Und die Belohnung lässt nicht lange auf sich warten: Schon nach kurzer Zeit werden die regelmäßigen Einheiten positive Effekte auf eure Verspannungen und euer Wohlbefinden haben. Wenn ihr die Veränderungen aktiv wahrnehmt, gibt es auch in Sachen Motivation kein Halten mehr. Fakt ist, ihr habt nur einen Körper. Und weil Sport euch nicht nur physisch, sondern auch mental stärkt, gibt es wirklich keine Ausreden mehr! Legt los und achtet darauf, euch nicht zu übernehmen. Nur so verbindet ihr mit den Trainingseinheiten etwas Positives.

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