Famose Famulatur

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Eine Erfahrung fürs Leben: Drei frischgebackene Zahnärztinnen entschieden sich für ihre Famulatur im ländlichen Peru, um in einem Projekt für Kinder und Jugendliche etwas für die Zahngesundheit der Bewohner zu tun. Im Mai 2022 trafen sie im dortigen Centro Yanachaga ein, das für einige Wochen ihr Zuhause und Arbeitsplatz sein sollte. Hier ist ihr Bericht.

Nach unserem abgeschlossenen Staatsexamen beschlossen wir, unsere neugewonnene freie Zeit sinnvoll zu nutzen und als Famulatur einen zahnärztlichen Auslandseinsatz in Peru zu absolvieren. Mit zwei Spendenkoffern voller dentaler Verbrauchsmaterialien erreichten wir nach einer 34-stündigen Reise im Mai unser Ziel Huancabamba im peruanischen Distrikt Oxapampa. Dort liegt das Centro Yanachaga, unser Zuhause und Arbeitsplatz für die nächsten Wochen. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, und uns fiel generell schnell auf, wie respektvoll, loyal und rücksichtsvoll die Menschen dort miteinander umgehen; was unseren Aufenthalt einzigartig und unsere Arbeit als Zahnärztinnen sehr angenehm machte.

Bereits einen Tag nach unserer Ankunft begannen wir mit der Behandlung. Zur Verfügung stand uns eine Behandlungseinheit, eine weitere Liege und Verbrauchsmaterialien aus früheren Hilfseinsätzen; daneben unsere mitgebrachten Spenden. Wir wechselten uns halbtäglich mit Behandlung, Assistenz und zahnärztlicher Untersuchung/Prophylaxe ab. Mit dem Equipment konnten wir zwar arbeiten, kamen aber nicht ohne Improvisation und Einschränkungen aus. Es gab kein Röntgengerät, der Kompressor fiel oftmals aus, Wasserkühlung war Fehlanzeige, und der Luft- und Wasserpuster schwächelte bedenklich. Doch der Elektriker und Hausmeister des Projekts stand uns wie immer tatkräftig zur Seite und entwickelte einen provisorischen Luft- und Wasserpusteraufsatz aus einem Kugelschreiber, der uns die Arbeit etwas vereinfachte.

Behandelt wurden alle Kinder des Projekts, Angestellte des Centro und einige Leute aus dem Dorf. Unsere Hauptaufgaben lagen in der Aufklärung in Bezug auf Ernährung und Mundhygiene sowie in der Karies- und Füllungstherapie. Nur selten mussten wir Zähne extrahieren. Leider waren endodontische Behandlungen aufgrund des fehlenden Röntgengeräts nicht möglich; wir haben die Patienten, wenn nötig, endodontisch notfallversorgt. Es war erstaunlich, wie schmerzunempfindlich die meisten Patienten waren. Lokalanästhesien brauchte es auch bei tieferen Füllungen oft nicht.

Da wir die ersten Zahnärztinnen waren, die nach zwei Jahren Corona ins Centro kamen, hatten wir viel zu tun. Wir arbeiteten in den drei Wochen 7 bis 11 Stunden am Tag und therapierten dabei 86 Patienten. An den wenigen freien Tagen durften wir die Umgebung um Huancabamba kennenlernen. Projektleiter Edgardo zeigte uns die wunderschöne Landschaft um Huancabamba, etwa den Nationalpark Yanachaga. Die ursprüngliche tropische Natur machte es uns wie die tolle Zeit im Centro schwer, abzureisen, und wir sind froh und stolz, ein Teil des Projekts Centro Yanachaga gewesen zu sein. Es ist ein nachhaltiges Projekt, das Kindern aus ärmsten Verhältnissen ein Zuhause gibt und ihnen Bildung und Aufklärung ermöglicht.

Um das Projekt zukünftig noch ansprechender für Zahnärzte zu gestalten, schlugen wir den Projektleitern vor, die Bedingungen für Behandler und damit auch für die Menschen vor Ort an einigen konkreten Stellen zu verbessern. Wir sind allen sehr dankbar, die unseren Einsatz in Peru unterstützt haben und die unseren Einsatz im Centro unvergesslich gemacht haben. Wir kommen wieder.

Der Verein Peru-Aktion gibt angehenden Zahnärzten für deren Famulatur gerne die Möglichkeit, ebenfalls auf die beschriebene Weise mitzuhelfen. Pro Einsatzgruppe braucht es zwei oder drei Personen. Der Einsatz ist ehrenamtlich, das Centro Yanachaga übernimmt die Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Die Anreise mit Flugzeug und Bus übernehmen die Praktikanten selbst.

Von Fabienne Trautner, Clara Hoffmann und Stella Kiechle

Kontakt: Ditmar Wiegmann, E-Mail: ditmar@peru-aktion.de. Website: www.peru-aktion.de.

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