Angstpatienten – und wie man ihnen ein gutes Gefühl vermittelt

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Jeder Zahnarzt kennt sie: Angstpatienten. Und sind wir mal ehrlich, so ein bisschen kann man sie vielleicht auch verstehen. Die Zähne und der Mundraum sind sehr sensibel und Schmerzen fühlen sich gleich doppelt so schlimm an. Die Gerätschaften für Untersuchungen und Behandlungen geben furchteinflößende Geräusche von sich und so wirklich sehen, was passiert, kann man auch nicht. Es wackelt und ruckelt im ganzen Kopf; während man ausgeliefert auf dem Behandlungsstuhl liegt.

Wer jetzt beim Lesen schon versucht hat, sich die verschiedenen Szenarien vorzustellen, ist als Zahnarzt bereits auf einem guten Weg. Denn Verständnis, Einfühlungsvermögen und das Nachempfinden der Sicht des Patienten sind die ersten Maßnahmen, die ihr ergreifen solltet, wenn ihr Angstpatienten behandelt.

Verständnis, Empathie und Einfühlungsvermögen

Nichts ist schlimmer, als vor irgendetwas Angst zu haben und damit nicht ernst genommen zu werden. Daher solltet ihr euch grundsätzlich mit den unterschiedlichen Ängsten des Patienten (im vorherigen Gespräch) auseinandersetzen. Fragt vorsichtig und umsichtig nach. Wovor hat er Angst? Kann er die Angst überhaupt benennen? Hat er schlechte Erfahrungen gemacht? Ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient ist in diesem Fall ganz besonders wichtig.

Versucht die Ursache für seine Angst zu verstehen, um mit ihm gemeinsam am Problem zu arbeiten. Besprecht mit ihm, was überhaupt das Ziel ist.
Möchte der Patient seine Angst vielleicht so weit in den Griff bekommen, dass er die Behandlung entspannter erleben kann? Benötigt er mehr Aufklärung während der Behandlung, möchte er wissen, was gerade passiert? Oder ist die Angst so groß, dass ihm schon beim Gedanken, einen bevorstehenden Zahnarzttermin wahrnehmen zu müssen, übel wird?

Angstpatienten zur Angstfreiheit zu verhelfen ist ein langer Weg. Hier führen kleine Schritte zum Erfolg. Nehmt euch daher nicht zu viel auf einmal vor. Denkt daran, es muss ja nicht gleich die Wurzelbehandlung ohne Narkose sein.

Kommunikation und Information

Um aber überhaupt erst in ein Gespräch mit Angstpatienten zu kommen, ist es wichtig, dass man diese unter den Patienten ausmachen kann. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir euch gerne aufzeigen möchten.

Zeigen Sie Verstädnis für Ihre Patienten

Mit Empathie und Einfühlungsvermögen helfen Sie Angstpatienten am besten.

In erster Linie solltet ihr Angstpatienten suggerieren, dass sie bei euch gut aufgehoben sind. Gebt ihnen das Gefühl, dass sie mit ihrer Angst wahrgenommen werden und man sich Zeit für sie nimmt. Ihr könnt selbst Plakate für eure Praxis gestalten auf denen ihr gezielt Angstpatienten ansprecht und ihnen aufzeigt, was ihr alles für ihr Wohlgefühl tut.

Nutzt eure Website, um Angstpatienten die Möglichkeit zu bieten, sich ausführlich über euch, eure Praxis, eure Behandlungsmethoden, das Team und die Räumlichkeiten zu informieren. Vermittelt ihnen online – noch vor dem Erstkontakt –, dass ihr Verständnis habt und Angstpatienten bei euch Gehör finden.

Ein Kontaktformular auf der Homepage, das speziell auf Angstpatienten zugeschnitten ist, hilft euch in der Vorbereitung auf den Termin enorm weiter, da erste Fragen schon gleich hier gestellt werden können.

Vielleicht bietet ihr auch extra eine Angst-Sprechstunde an? Die Terminslots sind hier etwas großzügiger gefasst und die Patienten wissen, dass auf der anderen Seite wirklich jemand ist, der sich ihrem Problem ernsthaft annimmt.

Mit der EVIDENT-Software ist die Kennzeichnung von Angstpatienten möglich.

Mit Angstpatienten sollte, wenn möglich, bei jedem Kontakt behutsam umgegangen werden. Daher empfiehlt es sich, die Patientenakten entsprechend zu markieren. Digitale Zahnarztsoftware, wie die von EVIDENT, bietet eigens ein Symbol für Angstpatienten in ihrem System an. So sieht schon die Mitarbeiterin am Empfang, wenn der Patient die Praxis betritt oder anruft, dass hier Einfühlungsvermögen gefragt ist.

Ani Kirch, selbstständige Zahnärztin aus Aachen, weiß: „Der menschliche und offene Umgang mit den Patienten ist äußerst wichtig, um sich wohlzufühlen. Alle in der Praxis haben einen lockeren und freundlichen Umgang miteinander. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen ist es notwendig, klar zu vermitteln, dass man ihnen helfen möchte und man als Zahnarzt nicht die Ursache für das Problem ist, sondern der Unterstützer des Patienten.”

Einladende Praxisräume

Neben der menschlichen Komponente, trägt auch der Wohlfühlfaktor innerhalb der Praxis entscheidend dazu bei, dass Angstpatienten ihre Angst reduzieren oder sogar verlieren können. Auch wenn die Zeiten von klinisch kalten und furchteinflößenden Zahnarztpraxen längst vorbei sind und die meisten über helle Räume verfügen, geht vielleicht doch noch ein bisschen mehr?!

Ein Behandlungszimmer mit Blick in den Garten oder auf eine begrünte Dachterrasse, ein ausgefallenes Kunstwerk an der Decke, das den Patienten beschäftigt, wenn er auf dem Behandlungsstuhl liegt, oder leise Musik, die aus den Lautsprechern ertönt, können dazu beitragen, die Atmosphäre zu entspannen.

Aber auch an die kleinen Patienten, die sich vielleicht ein wenig vor dem Zahnarzt fürchten, sollten bei der Gestaltung der Praxisräume gedacht werden. Sei es mit einer netten Spielecke im Wartezimmer oder durch einen kleinen Bildschirm mit kindgerechten Programmen in Sichtweite des Behandlungsstuhls. „Umso mehr wir zur Entspannung unserer Patienten beitragen können, umso eher fühlen sie sich wie zu Hause im Wohnzimmer. Und das ist gut”, sagt Ani Kirch.

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