Frauenpower in der Zahnmedizin: Frauen in Führungspositionen

0

Wenn Frauen ihr eigenes Unternehmen oder ihre eigene Praxis leiten, ist Frauenpower, weibliche Intuition und Durchhaltevermögen angesagt. Diese Fähigkeiten trauen wir euch, jungen Zahnärztinnen zu und möchten euch ermutigen, den Schritt zur eigenen Praxis zu wagen. Aber jetzt erst einmal zu den Fakten:

In Deutschland arbeiten immer mehr weibliche Zahnärzte. Bei steigender Gesamtzahl, aber gleichzeitig stagnierendem Anteil an männlichen Kollegen, ist der Zuwachs also auf mehr weibliche Zahnärzte zurückzuführen. Lag die Differenz zwischen männlichen und weiblichen Zahnärzten im Jahr 2010 noch bei knapp 12.000 sind es 2019 nur noch rund 5.000 weniger Zahnärztinnen als Zahnärzte [Quelle: BZÄK].

Quelle: BZÄK

Studien, die sich damit beschäftigt haben, wie viele Ärztinnen und Ärzte in Zukunft für die ambulante Patientenversorgung zur Verfügung stehen, sehen im Bereich der Zahnmedizin sogar die stärkste Veränderung innerhalb der nächsten zehn Jahre auf uns zukommen. Sie prognostizieren, dass bis 2024 der Anteil von Frauen bei den Zahnärzten von aktuell 40% auf 46% ansteigen wird, und bis 2029 sogar eine Frauenquote von 51% abzusehen sei. Damit hätten dann die Frauen die Oberhand gewonnen. [Quelle ZWP]

Die einzelnen Studien weisen darauf hin, dass beim Betrachten der Zahlen auch die Tatsache berücksichtigt werden muss, dass man zwischen niedergelassenen und angestellten Ärzten unterscheiden muss. Aktuell sind 60% aller niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte (noch) männlich. Bei den angestellten Ärzten und Zahnärzten haben die Frauen prozentual gleichgezogen. [Quelle ZWP]

Frauenpower ist gefragt

Um Beruf und Familie zu vereinen, ist schlichtweg Frauenpower gefragt. Wir wissen alle, dass sogenannte “Working-Moms” mehr als einen Vollzeitjob absolvieren und dieser Spagat einer der größten Hindernisse für die Karriere ist. Kinderbetreuung, Familienmanagement und die Pflege der Sozialkontakte sind Aufgaben, die auch heute noch meistens von den Müttern übernommen werden. Somit bleibt vieles an den Frauen hängen und natürlich ist da eine eigene Praxis ein weiterer Faktor, im Leben, der sehr viel Zeit benötigt. Er bringt aber auch Vorteile mit sich, die nicht zu unterschätzen sind. Flexibilität ist dabei der nennenswerteste Aspekt. Man kann sich seine Arbeitszeiten selbst einteilen und auf veränderte Lebensabschnitte mit „Familie im Gepäck” besser reagieren als Angestellte. Und läuft die Praxis einmal mit einem eingespielten Team, können Urlaub und Wochenendtrips mit den Kindern in einer ganz anderen Häufigkeit stattfinden als bei gesetzlich zugesicherten 24 Urlaubstagen. Ist an einem Tag die Praxis bis 20 Uhr geöffnet und Papa bringt die Kinder ins Bett, ist dafür ein anderer Tag in der Woche komplett frei. Ja, man muss viel tun, aber man hat auch viele Freiheiten.

Bin ich eine Führungskraft?

Eine andere Frage, die sich jeder vor dem Schritt in die Selbstständigkeit stellen sollte, ist: Eigne ich mich überhaupt als Führungskraft? Denn wer sich selbstständig macht, hat auch mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später Angestellte – und diese gilt es zu führen. Es empfiehlt sich, Seminare zu besuchen oder sich mit entsprechender Literatur auseinanderzusetzen. Nur so lernt man verschiedenste Führungsstile kennen und hinterfragt sich selbst und seine Eigenschaften. Wer rechts und links schaut, weiß vielleicht auch, was er besser oder anders machen möchte und kann Ansätze und Stile für sich und die eigene Praxis adaptieren.

Frauen führen anders

Frauen führen anders – emotionaler, ganzheitlicher & sozialer.

Frauenquoten in den börsennotierten Unternehmen hin oder her; klar ist, dass Frauen meist einen anderen Führungsstil als Männer pflegen. Frauen in Führungspositionen werden dabei als emotionaler – sogar empathischer – wahrgenommen. Sie denken bei ihrer Personalverantwortung meistens ganzheitlicher als Männer und ziehen auch Aspekte sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in ihre Entscheidungen mit ein. Selbstverständlich kann dies bei Männern aber auch der Fall sein kann. [Quelle Watson] Seid mutig und traut euch den Schritt in die Selbstständigkeit zu. Holt euch Impulse von außen und sucht Rat bei den Profis – nicht jede(r) ist von Beginn an der geborene Chef.

Flexibilität vs. Sicherheit

Mit der eigenen Praxis gewinnt ihr an Flexibilität und habt so die Möglichkeit Familie und Job unter einen Hut zu bekommen. Der Schritt in die Selbstständigkeit birgt immer ein Risiko. Das wissen wir alle und das ist auch nichts Neues. Ja, es kann nach hinten losgehen, es kann aber auch mit etwas Risikobereitschaft und sorgfältiger Vorbereitung – (dazu mehr in unseren nächsten Blogbeiträgen zum Thema Praxisgründung) – genau der richtige Schritt sein.
Es ist also eine Typfrage. Ist man glücklicher und zufrieden mit der Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses oder möchte man lieber sein eigener Chef sein? Macht euch eine Liste mit den Pros und Cons des jeweiligen Berufswegs.

Weibliche Führungskräfte brauchen Mut und Durchhaltevermögen

Als Frau muss man sich in einer Führungsposition auch im Jahr 2021 immer noch behaupten. Hinzu kommt ein Rückschritt in der Entwicklung der Frauenquote während der Coronapandemie und somit auch im gesellschaftlichen Verständnis von Frauen in Führungspositionen. Dennoch möchten wir euch als junge Zahnärztinnen ermutigen euch mit eurem beruflichen Werdegang frühzeitig auseinanderzusetzen und den Karrieresprung “eigene Praxis” zu wagen. Wir sind sicher, ihr habt die Power und das Durchhaltevermögen, um den Spagat zwischen Zahnarztpraxis und Familie erfolgreich zu meistern und dann die Lorbeeren einzuheimsen.

Tolle Frauen für dein Netzwerk:

Buch / E-Books: Fränzi Kühne: Was Männer nie gefragt werden. Ich frage trotzdem mal.
Hörbuch: Barbara Schneider: Fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf
Podcast: Vera Strauch – Female Leadership

Kommentare sind nicht möglich.