Azubis – Generation Z am Arbeitsplatz

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Die Eröffnung einer eigenen Praxis ist ein spannender Schritt in eurer Karriere als Zahnarzt*. Neben den fachlichen Herausforderungen gilt es jedoch auch, ein qualifiziertes Team aufzubauen, das den Erfolg eurer Praxis unterstützt. Indem ihr Auszubildende einstellt, habt ihr die Möglichkeit, junge Talente für euch zu gewinnen, zu fördern und so euer Praxisteam nachhaltig zu formen.

Was sind die Voraussetzungen für die Einstellung eines Auszubildenden? Welche Bedürfnisse hat die Generation Z am Arbeitsplatz und wie kann eine erfolgreiche und harmonische Zusammenarbeit gewährleistet werden?

Azubis: Die perfekte Ergänzung für eure Zahnarztpraxis

Zur Generation Z gehören diejenigen, die zwischen den späten 1990er und frühen 2010er Jahren geboren wurden. Sie bilden mittlerweile einen wesentlichen Teil des Arbeitsmarkts und bringen frische Perspektiven und Erwartungen mit, die sich von denen früherer Generationen unterscheiden. Die neue Generation ist technisch versiert, kreativ und strebt eine sinnvolle Arbeit an. Um junge Talente anzuziehen und zu halten, ist es unverzichtbar, die spezifischen Ansprüche an den Arbeitsplatz zu verstehen und darauf einzugehen.
Vielleicht fragt ihr euch, ob sich die ganze Mühe überhaupt lohnt. Immerhin könntet ihr auch nach fertig ausgebildeten Arbeitskräften suchen, anstatt Auszubildende einzustellen – wäre da nicht die Sache mit dem Fachkräftemangel. Doch abgesehen von diesem Problem gibt es natürlich zahlreiche Vorteile und Chancen, die sich als Ausbilder für euch ergeben. Wir wollen einige davon hier vorstellen:

Vorteile von Azubis

Auszubildende bringen frische Ideen und innovative Lösungsansätze in eure Zahnarztpraxis mit ein. Sie sind auf dem aktuellen Wissensstand und können neue Impulse setzen. Durch ihre unvoreingenommene Herangehensweise können sie auch bestehende Prozesse hinterfragen und Optimierungspotenziale identifizieren. Die Zusammenarbeit mit Azubis ermöglicht es euch, eure Praxis kontinuierlich weiterzuentwickeln und innovativ zu bleiben.
Außerdem bildet ihr die Fachkräfte von morgen aus: Die Ausbildung von Azubis ist eine langfristige Investition in die Zukunft eurer Praxis und des Fachbereichs insgesamt. Indem ihr jungen Menschen die Möglichkeit gebt, sich in der Zahnmedizin zu entwickeln, tragt ihr zur Sicherung des Fachkräftebedarfs bei.

Und noch ein Ansatz, den ihr nicht unterschätzen solltet: Ein junges Team zieht auch junges Publikum an. Eure Azubis können allein durch ihre Umgangsweise und ihr Auftreten dafür sorgen, dass sich junge Patienten wohlfühlen und gern wiederkommen. Dieser Vorteil birgt die perfekte Basis für ein langfristiges Wachstum eurer Praxis.

Was ist nötig, um einen Azubi einzustellen?

👩🏻‍🎓 Fachliche und persönliche Eignung:

Mit der Approbation habt ihr offiziell die fachliche Eignung erlangt, euch als Ausbilder zu qualifizieren. Auch wenn es nicht klar definiert ist, solltet ihr eine angemessene Berufserfahrung als Zahnarzt mitbringen, ehe ihr Auszubildendeannehmt. Allgemein kursiert ein Richtwert von etwa 3 Jahren. Neben den fachlichen Voraussetzungen spielen aber auch persönliche Faktoren eine wichtige Rolle. Gesetzlich geltet ihr übrigens als persönlich geeignet, wenn euch die Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen nicht explizit untersagt wurde. Da dies glücklicherweise selten der Fall ist, solltet ihr in euch gehen und hinterfragen, ob ihr für das Anlernen eines jungen Erwachsenen geeignet seid. Hierzu mehr im nächsten Punkt.

🧘 Geduld und Empathie:

Auszubildende befinden sich in der Anfangsphase ihrer beruflichen Laufbahn und benötigen Unterstützung und Zeit, um sich in die Arbeitswelt einzufinden. Ihr braucht Geduld und Empathie, wenn euer Azubi neue Aufgaben lernt und möglicherweise Fehler macht. Bietet regelmäßiges Feedback und Mentoring an, um seine Fortschritte zu fördern und sein Selbstvertrauen aufzubauen. Bedenkt auch, dass Lehrlinge vom Schüler zum Arbeitnehmer werden. Es kann sein, dass sie noch nicht mit den Strukturen des Arbeitsalltags vertraut sind. Koordination, Teamwork und die richtige Patientenkommunikation sind unter Umständen Neuland für die jungen Erwachsenen und müssen Stück für Stück erlernt werden.

💰 Finanzielle Mittel:

Die Ausbildung eines Azubis ist mit Kosten verbunden. Berücksichtigt bei eurer Planung das Gehalt des Azubis, Sozialabgaben und mögliche Kosten für Weiterbildungen. Informiert euch auch über staatliche Förderprogramme und Zuschüsse für Ausbildungsbetriebe, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.

⚖️ Kapazitäten zum Anlernen:

Um einen Azubi erfolgreich auszubilden, ist es wichtig, Kapazitäten zum Anlernen zu schaffen. Stellt sicher, dass ihr genügend Zeit und Ressourcen habt, um eurem Auszubildenden eine fundierte Ausbildung zu bieten. Berücksichtigt dabei auch, dass ihr über weitere Mitarbeiter verfügt, die in gewissen Bereichen bei der Ausbildung eures Lehrlings unterstützen können.
Erstellt einen individuellen Ausbildungsplan, der den Lernfortschritt und die Entwicklung eures Azubis unterstützt. Nehmt euch regelmäßig Zeit für Schulungen und gebt eurem Azubi die Möglichkeit, sein Wissen in der Praxis anzuwenden.

🙋🏼‍♀️ Umgang mit Eltern und Kontakt zur Schule:

Die Einbeziehung der Erziehungsberechtigten und eine enge Zusammenarbeit mit Berufsschulen und Ausbildungsstätten sind wichtige Aspekte bei der Ausbildung von Azubis. Kommuniziert offen mit den Eltern, um Vertrauen aufzubauen und einen reibungslosen Übergang von der Schule zur Arbeitswelt zu gewährleisten. Pflegt eine enge Zusammenarbeit mit den Berufsschulen, um den Lernerfolg eurer Azubis zu unterstützen und mögliche Anpassungen im Ausbildungsplan zu besprechen.

Wo findet ihr neue Auszubildende?

Junge Erwachsene sind es gewohnt, sich online zu informieren. In der digitalen Welt gibt es für euch also zahlreiche Möglichkeiten, potenzielle Mitarbeiter auf euch aufmerksam zu machen. Oftmals wird eine Suchmaschine genutzt, um nach (neuen) Jobs zu suchen oder sich über Ausbildungsmöglichkeiten und -voraussetzungen zu erkundigen.

Gleichzeitig tauschen Schüler sich über Social Media und Messenger-Dienste mit Gleichgesinnten aus. Es geht also nicht nur darum, wirkungsvolle Anzeigen zu schalten. Ein gutes und regelmäßig gepflegtes Social-Media-Profil trägt dazu bei, dass ihr Einblicke in euren Praxisalltag gewährt und für neue Mitarbeiter nahbar seid. In unserem Beitrag „Social Media als Marketingstrategie für die Zahnarztpraxis” haben wir das Thema Online-Präsenz noch mal näher beleuchtet. Dort könnt ihr nachlesen, weshalb sich ein aktives Social-Media-Profil für eure Zahnarztpraxis lohnt. Verwendet für Postings gezielte Hashtags, um eure Beiträge sichtbarer zu machen. Nutzt die Power von Bildern und Videos, um euch von anderen Anzeigen abzuheben.

Neben Social Media könnt – oder besser solltet – ihr auf gängigen Jobportalen aussagekräftige Anzeigen schalten. Google zieht sich beispielsweise aktuelle Stellenanzeigen und spielt diese auf der 1. Seite der Suchergebnisse dann lokal aus. Das heißt, dass die angezeigten Stellenangebote bereits auf den Ort abgestimmt sind, von dem aus der Suchende nach einem Job recherchiert.

Wie und wo auch immer ihr nach Auszubildenden im Netz sucht: Die Generation Z schätzt Kreativität und Individualität. Gestaltet digitale Anzeigen ansprechend und hebt die Vorteile eurer Zahnarztpraxis hervor. Nutzt moderne Designs, Grafiken oder sogar kurze Videos, um die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber zu gewinnen. Verwendet eine klare und prägnante Sprache, um eure Erwartungen und die Anforderungen der Ausbildung zu kommunizieren.

Da war doch noch was: Fragt euer bestehendes Team, ob sie potenzielle Auszubildende kennen oder Empfehlungen aussprechen können. Mitarbeiter, die bereits in eurer Praxis arbeiten, verfügen oft über wertvolle Kontakte und können möglicherweise geeignete Kandidaten empfehlen. Für euch und eure Bewerber kürzt diese Vorgehensweise den Bewerbungsprozess eventuell ein wenig ab: Statt aktiv nach passendem Personal zu suchen, verhilft euer Bestandsmitarbeiter euch und dem Azubi zu einer direkten Kontaktaufnahme.

Karriere- sowie Azubi-Messen liefern hervorragende Gelegenheiten, Auszubildende für eure Zahnarztpraxis zu finden. Diese Veranstaltungen bieten eine Plattform, um direkt mit interessierten jungen Menschen in Kontakt zu treten und eure Ausbildungsmöglichkeiten vorzustellen. Hier könnt ihr eure Praxis präsentieren, Fragen beantworten und persönliche Gespräche führen.

💡 Tipp: Die IHK (Industrie- und Handelskammer) ist eine wichtige Institution, die sich unter anderem um die Förderung der Ausbildung in verschiedenen Branchen kümmert. Viele regionale IHKs organisieren regelmäßig Azubi-Messen, um Unternehmen und Auszubildende zusammenzubringen.

Was braucht die Generation Z am Arbeitsplatz?

Jüngeres Personal bringt eigene Bedürfnisse und Anforderungen an seinen Arbeitsplatz mit.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass eure Azubis großen Wert auf Flexibilität und eine ausgewogene Work-Life-Balance legen. Berücksichtigt dies bei der Gestaltung der Arbeitszeiten und ermöglicht euren Mitarbeitern, ihre Arbeit in einem angemessenen Rahmen flexibel zu gestalten. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sie freitags früher Feierabend machen dürfen. Oder aber ihr bietet eurem Azubi an, das Berichtsheft oder andere ausbildungsspezifische Tätigkeiten zu Hause (also sozusagen im Home-Office) zu erledigen.
Die Generation Z möchte einen Beitrag leisten und sinnvolle Aufgaben übernehmen. Lasst eure Azubis herausfordernde Aufgaben übernehmen, die sie motivieren und ihnen die Möglichkeit geben, sich beruflich weiterzuentwickeln. Unterstützt ihre individuellen Ziele und schafft Perspektiven für ihre langfristige Karriere in der Zahnmedizin. Eine selbstbestimmte Mitgestaltung des Arbeitsalltags kann bedeuten, dass eure Auszubildende aus einer Auswahl von Aufgaben wählen können, womit sie sich intensiver beschäftigen möchten.

Auch in Sachen Technologie solltet ihr euch auf eure Auszubildenden vorbereiten: Die Generation Z ist mit modernen Medien aufgewachsen und erwartet eine digitale Arbeitsumgebung. Nutzt diese Affinität zur Technologie, um Prozesse in eurer Praxis zu optimieren und Innovationen voranzutreiben.

Teenagerin mit bunten Haaren liegt auf dem Boden und schaut auf dem Laptop

Integriert digitale Lösungen in eure Arbeitsabläufe und bietet euren Azubis die Möglichkeit, ihre digitalen Fähigkeiten einzubringen und weiterzuentwickeln. Es ist auch denkbar, ihnen ein modernes Notebook für den schulischen Teil bereitzustellen. Ihr zeigt mit dieser Geste Vertrauen und Wertschätzung gegenüber eures Lehrlings.

Fazit:

Die Einstellung von Azubis in eurer Zahnarztpraxis bietet zahlreiche Vorteile, sowohl für die Entwicklung junger Talente als auch für den Erfolg der Praxis. Indem ihr die Bedürfnisse der Generation Z am Arbeitsplatz berücksichtigt und die richtigen Rahmenbedingungen schafft, könnt ihr die Ausbildung eurer Azubis optimal gestalten und eine langfristige Bindung aufbauen. Für euch entsteht dadurch die Chance, euer Team aktiv mitzugestalten und eure Azubis nach der Ausbildung zu übernehmen. Investiert in die Zukunft eurer Praxis und nutzt das Potenzial der jungen Generation, um eure Ziele zu erreichen.

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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